Künftige Konflikte haben sich am deutlichsten in der Frankfurter Nationalversammlung im Revolutionsjahr 1848 abgezeichnet, Abgeordnete aus allen Teilen des Deutschen Bundes waren anwesend, Vertreter Welschtirols forderten die Entlassung aus dem Bund oder eine Autonomie, die Deutschtiroler betonten die Einheit Tirols und die Dazugehörigkeit zu Deutschland. Nach der Niederlage Österreichs gegen die Preußen bei Königsgrätz (1866) schlug Italien vor, die Sprachgrenze zwischen Bozen und Trient auch als politische Grenze zu betrachten.

 

 

Verstärkt wurden die Differenzen durch die nationalen Bewegungen in Italien - die Irredenta-Bewegung (irredenta ital. = unerlöst) bzw. die so genannte Risorgimento ("Italien den Italienern!"), die Zeit der Wiedererhebung zwischen 1815 und 1861, die die Einheit Italiens zum Ziele hatten. Ab 1870 fehlte den Italienern nur mehr Trient und Triest. Besonders ab 1890 setzten verstärkt Tätigkeiten der Irredenta-Bewegung ein.

 

 

Den Kampf um Südtirol sah besonders Ettore Tolomei als seine Lebensaufgabe an. In seiner ab 1905 herausgegebenen Zeitschrift "Archivio per l'Alto Adige" trat er vehement für ein italienisches Südtirol ein, übersetzte alle Ortsnamen ins Italienische und versuchte immer wieder, den italienischen Charakter Südtirols zu beweisen. Die Zeit bis zum 1. Weltkrieg zeichnete sich durch organisierten Nationalismus auf beiden Seiten aus.

Einige Zahlen lassen den Konflikt durch Zuwanderung erahnen.